29.09.2025

Tiefes Deoxynivalenol-Belastungsniveau bei Getreide

Nahaufnahme Gerste auf dem Feld.

In Zusammenarbeit mit Agroscope und der HAFL überwacht swiss granum im Rahmen eines Monitorings das Risiko der Mykotoxin-Belastung des Getreides vor und nach der Ernte. Deoxynivalenol kommt im Getreide der Ernte 2025 seltener vor als im Vorjahr. Die Belastung liegt auf einem tiefen Niveau.

Die Arbeitsgruppe «Lebensmittelsicherheit» von swiss granum zog Bilanz des diesjährigen Monitorings für Mahlweizen, Gerste und Triticale. Die detaillierten Analyseergebnisse sind auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Erntequalität / Risikomanagement Mykotoxin).

Mahlweizen
Das Deoxynivalenol (DON)-Belastungsniveau bei Mahlweizen fiel tief aus. Von gesamthaft 92 analysierten Mahlweizen-Mustern der Ernte 2025 wurde in 96% keine oder eine DON-Belastung unterhalb der Nachweisgrenze (DON <0.2 ppm bzw. mg/kg) nachgewiesen. Lediglich 4 Muster (4%) lagen oberhalb der Nachweisgrenze, mit einem Höchstgehalt von 0.59 mg DON/kg.
Bei Winterweizenbestände, die erst Anfang Juni in Blüte waren, waren die Wetterbedingungen während der Blüte regnerisch und wechselhaft und somit günstig für die Infektionen mit Fusarium graminearum. Die weitere Entwicklung des Pilzes in den Ähren und damit die Bildung des Mykotoxins DON wurden jedoch sehr wahrscheinlich durch die trockenen und heissen Wetterbedingungen Ende Juni / Anfang Juli verringert.

Gerste und Triticale
Das DON-Belastungsniveau bei Gerste und Triticale fiel eher tief aus. Von gesamthaft 40 analysierten Gerste-Mustern wiesen 67% eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. Das Belastungsniveau war jedoch insgesamt tief. 50% der Muster wiesen einen DON-Gehalt zwischen 0.2 und 0.5 mg/kg auf, 12% einen Gehalt zwischen 0.5 und 1 mg/kg. Nur bei zwei Mustern (5%) wurde ein Gehalt über 1 mg/kg nachgewiesen, mit einem Höchstgehalt von 2.72 mg/kg.
Von gesamthaft 37 analysierten Triticale-Mustern wiesen 52% eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. 46% der Muster wiesen einen DON-Gehalt zwischen 0.2 und 0.5 mg/kg auf, 3% einen Gehalt zwischen 0.5 und 1 mg/kg und 3% (1 Muster) über 1 mg/kg auf. Der Höchstgehalt lag bei 2.37 mg/kg.
Aus Kostengründen wurde die Zearalenon-Belastung (ZEN) nur bei Mustern analysiert, die einen DON-Gehalt von über 0.3 mg/kg aufwiesen. Bei der Gerste wurden 17 und bei Triticale 6 Muster analysiert. ZEN wurde nur in 6 Mustern nachgewiesen und die Belastung lag auf einem tiefen Niveau.

Geänderte Höchstgehalte für Fusarien-Mykotoxine und Mutterkorn-Ergotalkaloide
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV hat am 1. Juli 2025 die Kontaminantenverordnung geändert (VHK; SR 817.022.15; www.fedlex.admin.ch. Dabei wurden die Höchstgehalte für Mykotoxine (Deoxynivalenol, Zearalenon, T-2- und HT-2-Toxine), Mutterkorn und Ergotalkaloide an diejenigen der EU angepasst. Für diese Anpassungen gilt eine Übergangsfrist von einem Jahr, d.h. bis zum 30. Juni 2026. Diese tieferen resp. neu definierten Höchstgehalte sind ab der Ernte 2026 ebenfalls Bestandteil der Übernahmebedingungen von swiss granum und müssen von den Marktpartnern umgesetzt werden.

Aussaat 2025
Die Problematik der Mykotoxine betrifft jeden Produzenten. In diesem Zusammenhang sind die Landwirt-/innen gefordert, indem sie durch eine geeignete Fruchtfolge und entsprechende Bodenbearbeitung das jährlich schwankende Befallsrisiko erheblich reduzieren. Bezüglich F. graminearum-Befall und DON-Belastung wird daher folgendes empfohlen:

•    Fruchtfolge mit zu hohem Getreide- und insbesondere Mais-Anteil vermeiden,

•    Ernterückstände fein mulchen und in den Boden einarbeiten (bei Pflug nicht zu tief, da sonst der Abbau der Ernterückstände verlangsamt wird),

•    Bei Bodenbearbeitung ohne Einarbeitung der Ernterückstände: Vermeiden von Weizen, Triticale oder Gerste nach Mais sowie von Triticale nach Weizen,

•    Wenig anfällige Sorte und zertifiziertes Saatgut wählen.

Diese Kriterien sind bei der Aussaat unbedingt zu berücksichtigen. Das Merkblatt 2.5.5 von Agridea beinhaltet zusätzliche Informationen zu diesem Thema. Die Empfehlungen zur Prävention sind ebenso auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Richtlinien / Übernahmebedingungen).

Risikomanagement Mykotoxine
Swiss granum überprüft in Zusammenarbeit mit Agroscope und der HAFL im Rahmen eines Monitorings die Mykotoxin-Belastung bei Mahlweizen, Gerste, Triticale und Körnermais nach der Ernte. Hintergrund sind verschiedene Fusarien-Arten im Getreide und Mais, welche eine Vielzahl unterschiedlicher Mykotoxine bilden. Mykotoxine sind giftige, von Pilzen gebildete Stoffwechselprodukte. Sie können bei Menschen und Tieren bereits in tiefen Konzentrationen eine toxische Wirkung zeigen. Aus diesem Grund bestehen Höchstgehalte für Mykotoxine im Lebensmittelsektor und Richtwerte für den Futtermittelsektor, welche Bestandteil der Übernahmebedingungen von swiss granum sind.
Das Risikomanagement-Konzept von swiss granum besteht aus drei Stufen:
•    Präventivempfehlungen,
•    Risikoeinschätzung vor der Ernte (Prognosesystem FusaProg und Situationsberichte),
•    Monitoring über die Belastung nach der Ernte (Analyseresultate).

Dokumente
Word PDF Resultate des Mykotoxin-Monitorings 2025
Tag
Medienmitteilung
Autor
Thomas Weisflog

Kontaktperson swiss granum

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