20.06.2023

Ernteprognose Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Ende Mai 2023

Swiss granum schätzt die Ernte 2023 per Ende Mai auf rund 437‘000 t backfähiges Brotgetreide (inkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), knapp 449‘000 t Futtergetreide (exkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), rund 15‘000 t Eiweisspflanzen und knapp 116‘000 t Ölsaaten. Ebenfalls enthalten ist eine Schätzung der Bio-Anteile der einzelnen Kulturen sowie der Anteile weiterer Ackerkulturen für die menschliche Ernährung.

Backfähiges Brotgetreide sowie Ackerkulturen für die menschliche Ernährung
Die aktuellen Schätzungen sind gegenüber dem Ende Februar festgestellten Trend annähernd gleichgeblieben. Für Wintergetreide wird weiterhin mit durchschnittlichen Erträgen gerechnet. Die Brotgetreidefläche (Weizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird im Vergleich zum letzten Jahr insgesamt als leicht tiefer eingeschätzt (- 1.9%). Ein Anstieg gegenüber 2022 ist bei der Bio-Brotgetreidefläche (+ 2.2%, + 215 ha) sowie insbesondere bei der Dinkelfläche (+ 9.8%, + 779 ha) zu erwarten. Die Weizenfläche wird um 3.1% (- 2'181 ha) tiefer erwartet. Der grösste Teil des Rückgangs ist bei der Winterweizenfläche zu verzeichnen. Verglichen zum Vorjahr ist eine Zunahme der Weizenklassen TOP zulasten der Klassen I und II festzustellen. Die Hartweizenfläche wird wie für die übrigen Ackerkulturen für die Nahrungsmittelproduktion separat ausgewiesen und beträgt 730 ha (+ 21.7%). Die Erntemenge an backfähigem Brotgetreide 2023 (exkl. Saatgut) wird insgesamt auf ca. 437‘000 t geschätzt und liegt damit nur leicht unter der Menge des Jahres 2022. Von dieser Menge fallen rund 37'000 t in Bioqualität an, was einer Steigerung des Biobrotgetreides gegenüber dem Jahr 2022 von 11.9% entspricht. Es wird eine Dinkelmenge von knapp 33'000 t erwartet, diese Menge liegt um 20.4% höher als 2022. Beim Speisehafer wird im Vergleich zu 2022 mit einer um 5.2% höheren Erntemenge gerechnet, wobei dieser Anteil in der Realität noch stärker ansteigen könnte als er aktuell eingeschätzt wird. Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil der Brotgetreidemenge kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.

Futtergetreide
Auch beim Futtergetreide liegen die aktuellen Einschätzungen in der gleichen Grössenordnung wie Ende Februar. Insgesamt wird die Anbaufläche (ohne Körnermais) im Vergleich zum Vorjahr um 2.7% tiefer eingeschätzt. Die Futterweizenfläche dürfte um rund 18% zurückgehen. Die Körnermaisfläche kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden.
Beim Futterweizen ist mit rund 49'000 t eine um 11.1% tiefere Erntemenge als im Jahr 2022 zu erwarten. Die Gerstenernte wie auch die Erntemenge von Triticale werden in einer ähnlichen Höhe wie 2022 erwartet. Bei der Hafererntemenge ist ein Anstieg um knapp 50% auf knapp 7'000 t zu erwarten. Die Ernte 2023 von Futterweizen, Gerste, Triticale, Hafer und Mischel Futtergetreide wird insgesamt auf rund 284‘000 t geschätzt. Sie liegt damit in der gleichen Grössenordnung wie 2022. Die gesamte Futtergetreideernte (inkl. Körnermais) wird auf knapp 449'000 t prognostiziert, davon 5.8% (2022: 6.7%) in Bioqualität. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen.

Ölsaaten / Eiweisspflanzen
Die Erntemengen der Ölsaaten und Eiweisspflanzen werden gleich eingeschätzt wie im März. Insgesamt dürfte die Eiweisspflanzenernte mit 15‘050 t verglichen mit dem Jahr 2022 stabil bleiben, bleibt anteilmässig jedoch weiterhin bescheiden. Die Ölsaatenernte wird mit insgesamt knapp 116‘000 t um 2.2% höher eingeschätzt als im Jahr 2022. Von dieser Erntemenge entfallen in diesem Jahr 88‘000 t auf die Raps- und 18'300 t auf die Sonnenblumenproduktion. Sie dürfte im Vergleich mit dem Jahr 2022 um 4.4% tiefer resp. 28.6% höher ausfallen. Damit wird der Bedarf nach einheimischem Raps voraussichtlich auch in dieser Ernte nicht ganz gedeckt werden können. Der Bio-Anteil an der Ölsaatenmenge bewegt sich mit 3.9% weiterhin auf sehr tiefem Niveau.

Bei der Interpretation der Zahlen gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind. Für eine Gesamtbeurteilung müssen deshalb die weiteren Erhebungen von swiss granum abgewartet werden.

Ernteschätzungen von swiss granum
Swiss granum lässt vom Geschäftsbereich Agristat des Schweizerischen Bauernverbandes jeweils zwischen März und August mehrere Schätzungen der Anbauflächen und der Ernten von Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen vornehmen. Grundlagen der Schätzung bilden Saatgutverkäufe, Stichprobenerhebungen bei rund 1‘000 Getreide- und Ölsaatenproduzenten sowie die Ergebnisse der eidgenössischen Betriebsstrukturerhebung. Daneben werden weitere Parameter, wie etwa die klimatischen Bedingungen bei der Aussaat, die Saatgutrestposten oder die tatsächlich angebauten Flächen der vorangehenden Jahre bei den Schätzungen berücksichtigt.

Swiss granum schätzt die Ernte 2023 per Ende Mai auf rund 437‘000 t backfähiges Brotgetreide (inkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), knapp 449‘000 t Futtergetreide (exkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), rund 15‘000 t Eiweisspflanzen und knapp 116‘000 t Ölsaaten. Ebenfalls enthalten ist eine Schätzung der Bio-Anteile der einzelnen Kulturen sowie der Anteile weiterer Ackerkulturen für die menschliche Ernährung.

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Autor
Stephan Scheuner

Direktor swiss granum

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