22.03.2024

Ernteprognose 2024 von swiss granum

Quelle: SGPV

Im Vergleich zum Vorjahr wird nur die Fläche der Sonnenblumen höher prognostiziert. Die Flächen von der meisten Brot- und Futtergetreidekulturen aber auch von Raps werden tiefer eingeschätzt. Eine stabile Fläche ist bei den Eiweisspflanzen zu erwarten. Bei der Interpretation der Zahlen ist der Fehlerbereich der Schätzungen zu beachten, da die Auswirkungen gewisser Effekte noch nicht abschliessend beurteilt werden können. Die Erntemenge an Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird Ende Februar auf 415‘000 t geschätzt, diejenige für Futtergetreide auf rund 394‘000 t. Die Rapsernte wird mit rund 83‘000 t erwartet, diejenige der Sonnenblumen mit knapp 19'000 t.

Brotgetreide
Die Brotweizenfläche wird für die Ernte 2024 im Vergleich zum Vorjahr als rückläufig eingeschätzt. Aktuell wird von einem Rückgang von rund 2'450 ha (- 4.1%) ausgegangen. Die Dinkelfläche dürfte um rund 900 ha (- 10.6%) tiefer ausfallen, leicht tiefer eingeschätzt wird auch die Roggenfläche (- 2.8%). Der Rückgang zeigt sich ebenfalls bei den Bio-Brotgetreideflächen, der Bio-Anteil am Brotgetreide wird für 2024 auf 13.4% (2023: 14.2%) geschätzt. Gegenüber 2023 wird eine somit aktuell eine um rund 3'000 ha tiefere Brotgetreidefläche erwartet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass gewisse Effekte, z.B. die Auswirkungen der Aussaat von Getreide in weiter Reihe, noch nicht abschliessend beurteilt werden können. Der Fehlerbereich der Schätzung der Brotgetreidefläche (+/- 1'750 ha) ist hoch und bei der Interpretation dieser ersten Zahlen unbedingt zu beachten.
Bei den Anteilen der Qualitätsklassen von Brotweizen nehmen die Klassen I und II zu Gunsten der Klasse Top weiter ab. Den grössten Anteil weist die Klasse Top mit 73.2% (2022: 64.0%) auf, gefolgt von der Klasse I mit 17.8% (2022: 25.6%) sowie der Klasse II mit 8.9% (2022: 9.6%). Beim Brotweizen liegt weiterhin die TOP-Sorte Montalbano mit einem Anteil von 22.6% (2022: 21.8%) am verkauften Brotweizen-Saatgut und einem unveränderten Anteil von 34.1% in der Klasse TOP auf dem ersten Platz. CH Nara bleibt in der Klasse TOP die Nummer zwei. An der Spitze der Klasse I steht neu Campanile mit einem Anteil von 7.7% am verkauften Brotweizen-Saatgut und von 43.0% an der Klasse I. Somit steht 2024 auf jedem dritten Feld der Klasse TOP die Sorte Montalbano, bei der Klasse I ist die Sorte Campanile auf zwei von fünf Feldern zu finden.
Die Erntemenge an Getreide für Nahrungsmittel 2024 wird unter der Annahme von mittleren Erträgen insgesamt auf rund 424‘000 t geschätzt. Davon zählen 415'000 t als Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel). Die Brotgetreidemenge dürfte damit leicht über dem Niveau von 2023 liegen. Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil davon kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.

Futtergetreide / Eiweisspflanzen
Beim Futterweizen wird die Anbaufläche auf 7’750 ha und damit zum Vorjahr um 8.9% tiefer eingeschätzt. Die Anbaufläche von Gerste sinkt um 2.0% (-3'200 ha), diejenige von Triticale um 10.6%, die Fläche von Hafer wird verglichen mit 2023 um 8.8% tiefer eingeschätzt. In der Haferfläche ist auch die Fläche des Hafers für die menschliche Ernährung enthalten. Die Anbaufläche von Körnermais kann erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeschätzt werden. Die Flächen der Bio-Futtergetreide dürften sich unterschiedlich entwickeln. Ein starker Rückgang wird bei Bio-Futterweizen erwartet (-63.7%), die Flächen der Bio-Gerste und des Bio-Hafers dürften stabil bleiben. Bei der Bio-Triticale ist eine leichte Zunahme zu erwarten. Die Futtergetreideflächen verzeichnen somit insgesamt einen Rückgang von rund 4'900 ha (- 8.2%). Der Fehlerbereich der Schätzung der Futtergetreidefläche liegt bei +/- 1'430 ha.
Gesamthaft gesehen kann mit einer Futtergetreideernte von rund 394‘000 t gerechnet werden. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen. Die Erntemengen von Gerste und Triticale dürften tiefer sein als 2023, eine ähnliche Erntemenge wie im Vorjahr wird bei Futterweizen erwartet. Die Bio-Futtergetreidemenge dürfte insgesamt etwas höher ausfallen als 2023. Jedoch wird verglichen mit dem Vorjahr deutlich weniger Bio-Futterweizen jedoch mehr Bio-Triticale erwartet. Gesamthaft dürfte aus der Ernte 2024 wiederum weniger einheimisches Futtergetreide zur Verfügung stehen.
Die Fläche der Eiweisspflanzen 2024 kann gemäss den ersten Einschätzungen als stabil bezeichnet werden, dies gilt auch für den Bio-Bereich. Erwartet wird jedoch insgesamt eine höhere Erntemenge als 2023.

Ölsaaten
Beim Raps wird für 2024 von einer leicht tieferen Anbaufläche ausgegangen (-2.7%). Aufgrund der Zunahme der Zuteilung für Sonnenblumen wird eine höhere Fläche als 2023 erwartet, sie wird auf rund 6’500 Hektaren (+ 2.6%) geschätzt. Bei der Soja ist die Zuteilung tiefer als im Vorjahr. Bei der Prognose der Sojafläche ist wird mit einer Flächenabnahme von 9.3% auf 2’800 Hektaren gerechnet. Diese Abnahme bei der Soja betrifft vor allem den Nicht-Bio-Teil. Insgesamt geht die Ölsaatenfläche 2024 leicht zurück, was insbesondere auf einen Rückgang der Rapsfläche zurückzuführen ist. Die Fläche der Bio-Ölsaaten bleibt verglichen mit 2023 stabil.
Die geschätzte Erntemenge der Ölsaaten liegt mit rund 109‘000 t auf dem Niveau der Menge von 2023. Erwartet werden rund 83'000 t Raps, knapp 19'000 t Sonnenblumen und rund 6'800 t Soja. Ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2023 ist für die Mengen der Bio-Ölsaaten zu erwarten.

Bei der Interpretation der Resultate gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind und eine erste Prognose darstellen. Genaue Angaben zu den Saatgutverkäufen von Sommergetreide sind noch nicht enthalten. Präzisere Aussagen werden mit der Ernteschätzung Ende Mai möglich sein.
 

Ernteschätzungen von swiss granum
Swiss granum lässt vom Geschäftsbereich Agristat des Schweizer Bauernverbandes jeweils zwischen Februar und August mehrere Schätzungen der Anbauflächen und der Ernten von Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen vornehmen. Seit 2021 sind darin auch die Bio-Zahlen separat ausgewiesen. Grundlagen der Schätzung bilden Saatgutverkäufe, Stichprobenerhebungen bei rund 1‘000 Getreide- und Ölsaatenproduzenten sowie die Ergebnisse der eidgenössischen Betriebsstrukturerhebung. Daneben werden weitere Parameter, wie etwa die klimatischen Bedingungen bei der Aussaat, die Saatgutrestposten oder die tatsächlich angebauten Flächen der vorangehenden Jahre bei den Schätzungen berücksichtigt.
 

Dokumente
Medienmitteilung Word Medienmitteilung PDF Flächen- und Ernteschätzung Ende Februar 2024
Tag
Medienmitteilung
Autor
Stephan Scheuner

Direktor swiss granum

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