Erhöhte Mykotoxinbelastung des Getreides
Swiss granum überwacht in Zusammenarbeit mit Agroscope und der HAFL im Rahmen eines Monitorings das Risiko der Mykotoxin-Belastung des Getreides vor und nach der Ernte. Deoxynivalenol kam im Getreide der Ernte 2024 häufiger vor als im Vorjahr. Insbesondere bei Triticale wurde eine erhöhte Mykotoxin-Belastung bestätigt. Die Belastungen bei den untersuchten vorsortierten Mustern von Mahlweizen und Gerste lagen dennoch auf einem tiefen Niveau. Auffallend häufig waren Weizenposten betroffen, welche nach Vorfrucht Mais mit reduzierter Bodenbearbeitung angebaut wurden. Dank der Kontrollen der Sammelstellen bei der Übernahme werden Probleme beim Inverkehrbringen der aufbereiteten Posten vermieden. Die Landwirtinnen/Landwirte selbst können das Befallsrisiko durch die Fruchtfolge, die Sortenwahl und die Bodenbearbeitung deutlich vermindern.
Die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ von swiss granum zog Bilanz des diesjährigen Monitorings für Mahlweizen, Gerste und Triticale. Die detaillierten Analyseergebnisse sind auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Erntequalität / Risikomanagement Mykotoxin).
Mahlweizen
Mehrere Mahlweizenposten konnten dieses Jahr aufgrund der Deoxynivalenol (DON)-Belastung weder im Brot- noch im Futtergetreidekanal abgesetzt werden, mit regionalen Unterschieden. Die nicht backfähige Mahlweizenmenge, welche wegen Qualitätsmängeln im Futtersektor vermarktet werden musste, beträgt rund 20'000 t wovon schätzungsweise 50% bis 75% aufgrund von Mykotoxinen abgewiesen wurden. Rund 2’000 t mussten sogar vernichtet werden, was grosse Einkommensverluste für die betroffenen Produzenten bedeutet. Auffallend häufig waren Weizenposten betroffen, welche nach Vorfrucht Mais mit reduzierter Bodenbearbeitung angebaut wurden.
In die Analyse gelangten nur Posten, welche zur Verwendung im Mahlkanal zugelassen waren. Eine Belastung des Mahlweizens mit dem Mykotoxin DON kam dieses Jahr häufiger als in den letzten vier Jahren vor. Von gesamthaft 106 analysierten vorsortierten Mahlweizen-Mustern der Ernte 2024 wurden in 79% eine DON-Belastung unterhalb der Nachweisgrenze (<0.2 mg/kg) nachgewiesen. 19% der analysierten Muster wiesen einen Gehalt zwischen 0.2 und 0.75 mg DON/kg und 2% zwischen 0.75 mg DON/kg und dem in der Schweiz geltenden Grenzwert für nicht verarbeitetes Getreide (1.25 mg DON/kg) auf. Der Höchstgehalt lag bei 1.24 mg DON/kg. Das Belastungsniveau ist somit ähnlich hoch wie dasjenige von 2021.
Die erhöhte DON-Belastung im Vergleich zu den Vorjahren lässt sich durch die feuchteren Bedingungen während der Blüte erklären. Die Wetterbedingungen während der Weizenblüte waren regnerisch und wechselhaft und somit trotz der eher kühlen Temperaturen günstig für die Infektionen mit Fusarium graminearum (FG). Für spät blühende Winterweizen-Bestände waren die FG-Infektionsbedingungen sogar ideal. Die Witterung blieb zudem bis zur Ernte für die weitere Entwicklung des Pilzes und damit die verstärkte DON-Bildung günstig.
Das vor der Ernte mit FusaProg und durch die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ prognostizierte Befallsrisiko wurde somit bestätigt. Das Mykotoxin-Risiko auf Stufe Sammelstelle wird dank Kontrollen und Analysen gut erkannt. Mit den getroffenen Massnahmen wird sichergestellt, dass den nachgelagerten Stufen in der Wertschöpfungskette, Mühlen und Bäckereien, auch von der diesjährigen Ernte konformes Mahlgetreide und Backmehle geliefert werden kann.
Gerste und Triticale
DON kam dieses Jahr in den Gersten-Mustern ebenfalls häufiger als im Vorjahr vor. Von gesamthaft 46 analysierten Mustern wiesen 76% eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. Das Belastungsniveau war jedoch insgesamt tief. 74% der Muster zeigten Gehalte zwischen 0.2 und 0.5 mg DON/kg und 2% einen Gehalt über 0.5 mg DON/kg. Der Höchstgehalt lag bei 0.68 mg DON/kg.
Bei Triticale lag das DON-Belastungsniveau 2024 auf einem höheren Niveau als dasjenige der letzten zwei Jahre. Von gesamthaft 43 analysierten Mustern wiesen 95% eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. 37% der Muster lagen zwischen 0.2 und 0.5 mg DON/kg, 39% zwischen 0.5 und 1 mg DON/kg und 19% enthielten mehr als 1 mg DON/kg. Der Höchstgehalt lag bei 4.90 mg DON/kg.
Aus Kostengründen wurde die ZEN-Belastung nur bei Mustern analysiert, die einen DON-Gehalt über 0.3 mg/kg aufwiesen. Bei Gerste wurden 12 und bei Triticale 35 Muster analysiert. 58% der Gersten-Muster wiesen eine ZEN-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze (0.002 mg/kg) auf. 50% der Muster zeigten Gehalte zwischen 0.002 und 0.05 mg ZEN/kg und 8% einen Gehalt zwischen 0.05 und 0.1 mg ZEN/kg. Der Höchstgehalt lag bei 0.1 mg ZEN/kg. Von gesamthaft 35 analysierten Triticale-Mustern wiesen 83% eine ZEN-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. 68% der Muster lagen zwischen 0.002 und 0.05 mg ZEN/kg, 6% zwischen 0.05 und 0.1 mg ZEN/kg, 3% zwischen 0.1 und 0.2 mg ZEN/kg, und 6% enthielten mehr als 0.4 mg ZEN/kg. Der Höchstgehalt lag bei 0.87 mg ZEN/kg.
Körnermais
Die ersten gemessenen Resultate des Mykotoxin-Monitorings für Körnermais sind erst ab November verfügbar.
Aussaat 2025
Die Problematik der Mykotoxine betrifft jeden Produzenten. In diesem Zusammenhang sind die Landwirte/Landwirtinnen gefordert, indem sie durch eine geeignete Fruchtfolge und Sortenwahl sowie entsprechender Bodenbearbeitung das jährlich schwankende Befallsrisiko erheblich reduzieren können. Bezüglich F. graminearum-Befall und DON-Belastung wird daher folgendes empfohlen:
• Fruchtfolge mit zu hohem Getreide- und insbesondere Mais-Anteil vermeiden,
• Ernterückstände fein mulchen und in den Boden einarbeiten (bei Pflug nicht zu tief, da sonst der Abbau der Ernterückstände verlangsamt wird),
• Bei Bodenbearbeitung ohne Einarbeitung der Ernterückstände: Weizen, Triticale oder Gerste nach Mais, oder Triticale nach Weizen vermeiden,
• Wenig anfällige Sorte und zertifiziertes Saatgut wählen.
Diese Kriterien sind bei der Aussaat unbedingt zu berücksichtigen. Das Merkblatt 2.5.5 von Agridea beinhaltet zusätzliche Informationen zu diesem Thema. Die Empfehlungen zur Prävention sind ebenso auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Richtlinien / Übernahmebedingungen).
Risikomanagement Mykotoxin
Swiss granum überprüft in Zusammenarbeit mit Agroscope und der HAFL im Rahmen eines Monitorings die Mykotoxin-Belastung bei Mahlweizen, Gerste, Triticale und Körnermais nach der Ernte. Hintergrund sind verschiedene Fusarien-Arten im Getreide und Mais, welche eine Vielzahl unterschiedlicher Mykotoxine bilden. Mykotoxine sind giftige, von Pilzen gebildete Stoffwechselprodukte. Sie können bei Menschen und Tieren bereits in tiefen Konzentrationen eine toxische Wirkung zeigen. Aus diesem Grund bestehen Höchstgehalte für Mykotoxine im Lebensmittelsektor und Richtwerte für den Futtermittelsektor, welche Bestandteil der Übernahmebedingungen von swiss granum sind.
Das Risikomanagement-Konzept von swiss granum besteht aus drei Stufen:
• Präventivempfehlungen,
• Risikoeinschätzung vor der Ernte (Prognosesystem FusaProg und Situationsberichte),
• Monitoring über die Belastung nach der Ernte (Analyseresultate).