Ernteprognose Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Ende Mai 2024

Swiss granum schätzt die Ernte 2024 per Ende Mai auf rund 448‘000 t backfähiges Brotgetreide (inkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), knapp 395‘000 t Futtergetreide (exkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), rund 13‘000 t Eiweisspflanzen und rund 109‘000 t Ölsaaten. Ebenfalls enthalten ist eine Schätzung der Bio-Anteile der einzelnen Kulturen sowie der Anteile weiterer Ackerkulturen für die menschliche Ernährung. Die Schätzung beruht auf Durchschnittserträgen der letzten Jahre. Die Auswirkungen des nassen und kühlen Frühlings können noch nicht abgeschätzt werden. Dies ist bei der Interpretation der Ernteschätzung zu beachten.
Backfähiges Brotgetreide sowie Ackerkulturen für die menschliche Ernährung
Die aktuellen Schätzungen sind mit Ausnahme von Brotweizen, bei welchem die Fläche korrigiert wurde, gegenüber dem Ende Februar festgestellten Trend annähernd gleichgeblieben. Für Wintergetreide wird weiterhin mit durchschnittlichen Erträgen gerechnet. Die Brotgetreidefläche (Weizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird im Vergleich zum letzten Jahr insgesamt als leicht höher eingeschätzt (+ 3.1%). Ein Rückgang gegenüber 2023 ist bei der Bio-Brotgetreidefläche (- 5.5%, - 606 ha) sowie insbesondere bei der Dinkelfläche (- 10.5%, - 896 ha) zu erwarten. Die Weizenfläche wird um 3.1% (+ 2’155 ha) höher erwartet. Eine Zunahme ist sowohl beim Winter- wie beim Sommerweizen zu verzeichnen. Verglichen zum Vorjahr ist eine erneute Zunahme der Weizenklassen TOP zulasten der Klassen I und II festzustellen. Die Hartweizenfläche wird wie für die übrigen Ackerkulturen für die Nahrungsmittelproduktion separat ausgewiesen und beträgt rund 350 ha.
Die Erntemenge an backfähigem Brotgetreide 2024 (exkl. Saatgut) wird insgesamt auf ca. 448‘000 t geschätzt und liegt damit über der Menge des Jahres 2023. Von dieser Menge fallen rund 43'000 t in Bioqualität an, was einer Steigerung des Biobrotgetreides gegenüber dem Jahr 2023 von 4% entspricht. Es wird eine Dinkelmenge von knapp 29'000 t erwartet, diese Menge liegt um 4% tiefer als 2023. Die Schätzung beruht auf Durchschnittserträgen der letzten Jahre. Ob diese aufgrund des nassen und kühlen Frühlings erreicht werden können, kann aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Daher ist die Ernteschätzung mit entsprechender Vorsicht zu geniessen. Denn ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil der Brotgetreidemenge kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.
Futtergetreide
Auch beim Futtergetreide liegen die aktuellen Einschätzungen in der gleichen Grössenordnung wie Ende Februar. Insgesamt wird die Anbaufläche (ohne Körnermais) im Vergleich zum Vorjahr um 8.6% tiefer eingeschätzt. Den grössten Anteil an dieser Entwicklung trägt die Wintergerste, bei welcher der Nicht-Bio-Anteil um 3’256 ha bzw. 13% sinkt. Die Futterweizenfläche dürfte um knapp 9% zurückgehen, wobei insbesondere die Bio-Futterweizenfläche massiv zurückgeht. Die Körnermaisfläche kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden.
Beim Futterweizen ist mit rund 48'000 t eine vergleichbare Erntemenge wie 2023 zu erwarten. Die Gerstenernte (- 5.6%) wie auch die Erntemenge von Triticale (- 3.2%) werden im Vergleich zum Vorjahr tiefer erwartet. Die Erntemenge 2024 von Futterweizen, Gerste, Triticale, Hafer und Mischel Futtergetreide wird insgesamt auf rund 238‘000 t geschätzt. Sie liegt damit leicht unter der Menge vom vergangenen Jahr. Die gesamte Futtergetreideernte (inkl. Körnermais) wird auf knapp 395'000 t prognostiziert, davon 2.5% in Bioqualität. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen.
Ölsaaten / Eiweisspflanzen
Die Erntemengen der Ölsaaten werden gleich eingeschätzt wie Ende Februar. Die Ölsaatenernte wird mit insgesamt rund 109‘000 t um 1.5% höher eingeschätzt als im Jahr 2023. Von dieser Erntemenge entfallen in diesem Jahr 83‘000 t auf die Raps- und 18'300 t auf die Sonnenblumenproduktion. Sie dürfte im Vergleich mit dem Jahr 2023 um 0.9% resp. 2.4% höher ausfallen. Allerdings stellten der hohe Rapsglanzkäferdruck und regional die Schneemengen für den Raps eine grosse Herausforderung dar. Die Blütezeit war zwar lang, dürfte aber zu einer zeitlich ungleichen Reife bei den Schoten führen. Diese schwierigen Rahmenbedingungen deuten an, dass die tatsächliche Erntemenge beim Raps tiefer ausfallen dürfte als erwartet. Damit wird der Bedarf nach einheimischem Raps voraussichtlich auch in dieser Ernte nicht ganz gedeckt werden können. Der Bio-Anteil an der Ölsaatenmenge sinkt dieses Jahr insgesamt um 5.6%, wobei bei den Hauptkulturen Soja, Sonnenblumen und Raps im Bio-Bereich mit tieferen Mengen zu rechnen ist.
Die Eiweisspflanzenernte wird mit 13’400 t verglichen mit dem Jahr 2023 deutlich höher geschätzt, bleibt anteilmässig jedoch weiterhin bescheiden. Zu beachten ist, dass 2023 ein schlechtes Körnerleguminosen-Jahr war, was die diesjährige Zunahme relativiert.
Bei der Interpretation der Zahlen gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch. Die Auswirkungen des nassen und kühlen Frühlingswitterung können noch nicht abgeschätzt werden. Dies ist bei der Interpretation der Ernteschätzung zu beachten. Für eine Gesamtbeurteilung müssen deshalb die weiteren Erhebungen von swiss granum abgewartet werden.