Ernteprognose 2025 von swiss granum

Im Vergleich zum Vorjahr wird wiederum nur die Fläche der Sonnenblumen höher prognostiziert. Die Flächen der meisten Brot- und Futtergetreidekulturen und insbesondere von Raps werden tiefer eingeschätzt. Eine stabile Fläche ist bei den Eiweisspflanzen zu erwarten. Bei der Interpretation der Zahlen ist der Fehlerbereich der Schätzungen zu beachten. Die Erntemenge an Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird Ende Februar auf knapp 370‘000 t geschätzt, diejenige für Futtergetreide auf rund 390‘000 t. Die Rapsernte wird mit rund 76‘500 t erwartet, diejenige der Sonnenblumen mit knapp 21'000 t.
Brotgetreide
Die Brotweizenfläche wird für die Ernte 2025 im Vergleich zum Vorjahr als rückläufig eingeschätzt. Aktuell wird von einem Rückgang von knapp 5'400 ha (- 7.7%) ausgegangen. Die Dinkelfläche dürfte um rund 1’000 ha (- 14.9%) tiefer ausfallen, leicht tiefer eingeschätzt wird auch die Roggenfläche (- 7.3%). Der Rückgang zeigt sich ebenfalls bei den Bio-Brotgetreideflächen, der Bio-Anteil am Brotgetreide wird für 2025 auf 13.5% (2024: 14.0%) geschätzt. Gegenüber 2024 wird somit aktuell eine um rund 6'500 ha tiefere Brotgetreidefläche erwartet. Der Fehlerbereich der Schätzung der Brotgetreidefläche (+/- 1'630 ha) ist hoch und bei der Interpretation dieser ersten Zahlen unbedingt zu beachten.
Bei den Anteilen der Qualitätsklassen von Brotweizen nimmt die Klasse II auf Kosten der Klassen TOP und I zu. Den grössten Anteil weist die Klasse Top mit 71.0% (2023: 71.3%) auf, gefolgt von der Klasse I mit 18.7% (2023: 19.6%) sowie der Klasse II mit 9.9% (2023: 8.9%). Beim Brotweizen liegt weiterhin die TOP-Sorte Montalbano mit einem Anteil von 22.7% (2023: 22.6%) am verkauften Brotweizen-Saatgut und einem Anteil von 32.0% in der Klasse TOP auf dem ersten Platz. CH Nara bleibt in der Klasse TOP die Nummer zwei. An der Spitze der Klasse I steht wiederum Campanile mit einem Anteil von 8.6% (2023: 7.7%) am verkauften Brotweizen-Saatgut und von 46.0% an der Klasse I. Somit steht 2025 auf jedem dritten Feld der Klasse TOP die Sorte Montalbano, bei der Klasse I ist die Sorte Campanile auf fast jedem zweiten Feld zu finden.
Die Erntemenge an Getreide für Nahrungsmittel 2025 wird unter der Annahme von mittleren Erträgen insgesamt auf rund 372‘000 t geschätzt. Davon zählen knapp 370'000 t als Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel). Die Brotgetreidemenge dürfte damit leicht unter dem Niveau von 2023 liegen. Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil davon kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.
Futtergetreide / Eiweisspflanzen
Beim Futterweizen wird die Anbaufläche auf 7’500 ha und damit zum Vorjahr um 3.5% tiefer eingeschätzt (- 280 ha). Die Anbaufläche von Gerste sinkt um 3.4% (- 850 ha), diejenige von Triticale steigt um 1.6%, die Fläche von Hafer wird verglichen mit 2024 um 3.1% höher eingeschätzt. In der Haferfläche ist auch die Fläche des Hafers für die menschliche Ernährung enthalten. Die Anbaufläche von Körnermais kann erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeschätzt werden. Die Flächen der Bio-Futtergetreide dürften sich unterschiedlich entwickeln. Ein starker Rückgang wird bei Bio-Gerste und Bio-Triticale erwartet (- 15.6% resp. - 38.3%), die Fläche von Bio-Futterweizen steigt um 16.4% und diejenige des Bio-Hafers dürfte stabil bleiben. Die Futtergetreideflächen verzeichnen somit insgesamt einen Rückgang von rund 1'000 ha (- 1.7%). Der Fehlerbereich der Schätzung der Futtergetreidefläche liegt bei +/- 1'360 ha.
Gesamthaft gesehen kann mit einer Futtergetreideernte von rund 390‘000 t gerechnet werden. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen. Die Erntemengen von Futterweizen, Gerste und Triticale dürften tiefer sein als 2023. Die Bio-Futtergetreidemenge dürfte insgesamt etwas höher ausfallen als 2023. Jedoch wird verglichen mit 2023 deutlich weniger Bio-Gerste erwartet. Gesamthaft dürfte aus der Ernte 2025 wiederum weniger einheimisches Futtergetreide zur Verfügung stehen.
Die Fläche der Eiweisspflanzen 2025 kann gemäss den ersten Einschätzungen als stabil bezeichnet werden, im Bio-Bereich dürfte die Fläche 5% höher ausfallen als 2024. Erwartet wird insgesamt eine höhere Erntemenge als in den Vorjahren (2023 resp. 2024).
Ölsaaten
Beim Raps wird für 2025 von einer tieferen Anbaufläche ausgegangen (- 7.8%). Dies aus dem Grund, weil die Zuteilungsmenge des SGPV rund 9'000 t tiefer liegt als im Vorjahr. Aufgrund der Zunahme der Zuteilung für Sonnenblumen wird eine höhere Fläche als 2024 erwartet, sie wird auf rund 7’500 Hektaren (+ 3.0%) geschätzt. Bei der Soja ist die Zuteilung tiefer als im Vorjahr. Bei der Prognose der Sojafläche ist wird mit einer Flächenabnahme von 2.4% auf 3’200 Hektaren gerechnet. Diese Abnahme bei der Soja betrifft vor allem den Nicht-Bio-Teil, denn die Bio-Soja dürfte um rund 100 ha (+ 7.7%) zunehmen. Insgesamt geht die Ölsaatenfläche 2025 zurück (- 5.0%), was insbesondere auf einen Rückgang der Rapsfläche zurückzuführen ist. Die Fläche der Bio-Ölsaaten erhöht sich verglichen mit 2024 um 7.3%.
Die geschätzte Erntemenge der Ölsaaten liegt mit rund 105‘000 t auf dem Niveau der Menge von 2023. Erwartet werden rund 76'500 t Raps, knapp 21’000 t Sonnenblumen und rund 7’000 t Soja. Eine leichte Zunahme im Vergleich zu 2023 ist für die Mengen der Bio-Ölsaaten zu erwarten.
Bei der Interpretation der Resultate gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind und eine erste Prognose darstellen. Genaue Angaben zu den Saatgutverkäufen von Sommergetreide sind noch nicht enthalten. Präzisere Aussagen werden mit der Ernteschätzung Ende Mai möglich sein.
Ernteschätzungen von swiss granum
Swiss granum lässt vom Geschäftsbereich Agristat des Schweizer Bauernverbandes jeweils zwischen Februar und August mehrere Schätzungen der Anbauflächen und der Ernten von Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen vornehmen. Seit 2021 sind darin auch die Bio-Zahlen separat ausgewiesen. Grundlagen der Schätzung bilden Saatgutverkäufe, Stichprobenerhebungen bei rund 1‘000 Getreide- und Ölsaatenproduzenten sowie die Ergebnisse der eidgenössischen Betriebsstrukturerhebung. Daneben werden weitere Parameter, wie etwa die klimatischen Bedingungen bei der Aussaat, die Saatgutrestposten oder die tatsächlich angebauten Flächen der vorangehenden Jahre bei den Schätzungen berücksichtigt.