18.12.2024

Erhöhte Mykotoxin-Belastung der Körnermaisernte 2024

Im Rahmen eines Monitorings überprüft swiss granum in Zusammenarbeit mit Agroscope das Risiko der Mykotoxin-Belastung von Körnermais nach der Ernte. Die Körnermaisernte 2024 weist das höchste Mykotoxin-Belastungsniveau seit der Einführung des Monitorings auf. Die Mykotoxine Deoxynivalenol und Zearalenon wurden in jeder analysierten Probe nachgewiesen.

Die, aus einem nationalen Netzwerk von 20 Sammelstellen, entnommenen 40 Körnermais-Proben wurden mittels ELISA-Tests auf das Vorkommen der Mykotoxine Deoxynivalenol (DON), Fumonisine (FUM) und Zearalenon (ZEN) untersucht. Die detaillierten Analyseergebnisse sind auf www.swissgranum.ch verfügbar.

Die Körnermaisernte 2024 weist das höchste DON-Belastungsniveau seit der Einführung des Monitorings auf. Das Mykotoxin DON wurde in jeder analysierten Probe nachgewiesen (DON-Nachweisgrenze 0.2 ppm bzw. mg/kg). 15% der analysierten Proben wiesen einen DON-Gehalt zwischen 0.2 und 1 mg/kg auf, 43% lagen zwischen 1 und 2 mg/kg und 43% enthielten über 2 mg/kg. Der Höchstgehalt lag bei 4.80 mg/kg. Der Durchschnitt aller analysierten Proben lag bei 2.04 mg/kg. Somit ist das Belastungsniveau 2024 deutlich höher als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre (0.60 mg/kg).

Fumonisine sind Mykotoxine, die vor allem von den Fusarien-Arten F. verticillioides und F. proliferatum gebildet werden. 37% der analysierten Proben wiesen keine Belastung oder Gehalte unterhalb der Nachweis-grenze auf (0.25 ppm bzw. mg/kg). 25% zeigten FUM-Gehalte zwischen 0.25 und 0.5 mg/kg, 17% zwischen 0.5 und 1 mg/kg, 15% zwischen 1 und 2 mg/kg, 3% zwischen 2 und 5 mg/kg und 3% enthielten mehr als 5 mg/kg. Der Höchstgehalt lag bei 39 mg/kg. Der Durchschnitt aller analysierten Proben lag bei 1.50 mg/kg. Das Belastungsniveau 2024 liegt ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (0.68 mg/kg).  

Das Mykotoxin ZEN wurde in jeder analysierten Probe nachgewiesen (0.002 ppm bzw. mg/kg). Bei 18% der Proben lag der ZEN-Gehalt zwischen 0.002 und 0.1 mg/kg, 26% zwischen 0.1 und 0.2 mg/kg, 13% zwischen 0.2 und 0.4 mg/kg und 43% der Proben enthielten mehr als 0.4 mg/kg. Der Höchstgehalt lag bei 1.32 mg/kg und der Durchschnitt aller auf ZEN untersuchten Proben lag bei 0.40 mg/kg. Auch für dieses Mykotoxin ist das Belastungsniveau 2024 deutlich höher als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre (0.12 mg/kg).

Die regnerische Witterung und die z.T. sehr späte Ernte förderte die DON- und ZEN bildenden Fusarien-Arten sowie die Bildung dieser Mykotoxine, für die FUM-bildenden Fusarien-Arten waren die wenigen warmen, trockenen Wochen förderlich.

Die Mykotoxin-Richtwerte bei Körnermais, welche für Ergänzungs- und Alleinfuttermittel festgesetzt wurden, hängen von der zu fütternden Tierart ab (z. B. Sauen und Mastschwein: DON = 0.9 mg/kg, FUM = 5 mg/kg, ZEN = 0.25 mg/kg). Sie sind in den swiss granum-Übernahmebedingungen enthalten und unter www.swissgranum.ch/richtlinien/uebernahme oder unter www.mykotoxine.ch abrufbar. Bei Verdacht empfeh-len swiss granum und Agroscope, die fraglichen Posten analysieren zu lassen.

Risikomanagement Mykotoxin
Swiss granum überprüft in Zusammenarbeit mit Agroscope und der HAFL im Rahmen eines Monitorings die Mykotoxin-Belastung bei Mahlweizen, Gerste, Triticale und Körnermais nach der Ernte. Hintergrund sind verschiedene Fusarien-Arten im Getreide und Mais, welche eine Vielzahl unterschiedlicher Mykotoxine bilden. Mykotoxine sind giftige, von Pilzen gebildete Stoffwechselprodukte. Sie können bei Menschen und Tieren bereits in tiefen Konzentrationen eine toxische Wirkung zeigen. Aus diesem Grund bestehen Höchstgehalte für Mykotoxine im Lebensmittelsektor und Richtwerte für den Futtermittelsektor, welche Bestandteil der Übernahmebedingungen von swiss granum sind.
Das Risikomanagement-Konzept von swiss granum besteht aus drei Stufen:
•    Präventivempfehlungen,
•    Risikoeinschätzung vor der Ernte (Prognosesystem FusaProg und Situationsberichte),
•    Monitoring über die Belastung nach der Ernte (Analyseresultate).

Dokumente
Word PDF Resultate des Mykotoxin-Monitorings Ernte 2024
Tag
Medienmitteilung
Autor
Thomas Weisflog

Kontaktperson swiss granum

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