Responsive image

Risiko einer Mykotoxinbelastung im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht

Swiss granum überwacht in Zusammenarbeit mit Agroscope im Rahmen eines Monitorings das Risiko der Mykotoxin-Belastung des Getreides vor und nach der Ernte. Deoxynivalenol kommt im Getreide der Ernte 2019 häufiger vor als im Vorjahr. Die Belastung liegt jedoch auf einem tiefen bis leicht erhöhten Niveau.

Die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ von swiss granum zog Bilanz des diesjährigen Monitorings für Mahlweizen, Gerste und Triticale. Die detaillierten Analyseergebnisse sind im beigelegten Dokument ersichtlich.
 

Mahlweizen
Eine Belastung des Mahlweizens mit dem Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) kommt dieses Jahr häufiger als in den letzten zwei Jahren vor. Das Belastungsniveau kann trotzdem als tief bezeichnet werden. Von gesamthaft 108 analysierten Mahlweizen-Mustern der Ernte 2019 wurde in 65% keine oder eine DON-Belastung unterhalb der Nachweisgrenze (DON <0.2 ppm bzw. mg/kg) nachgewiesen. 32% der analysierten Muster wiesen einen Gehalt zwischen 0.2 und 0.75 mg/kg auf. Zwei Muster (2%) enthielten Gehalte zwischen 0.75 und 1.25 mg/kg und ein Muster (1%) lag mit einem Höchstgehalt von 1.67 mg/kg über dem geltenden Grenzwert für nicht verarbeitetes Getreide von 1.25 mg/kg.

Die leicht erhöhte DON-Belastung im Vergleich zu den Vorjahren lässt sich durch die feuchteren Bedingungen während der Blüte erklären. Für sehr früh blühende Bestände war die Tagesdurchschnittstemperatur während der Blüte trotz Regen nicht ideal für eine Infektion mit F. graminearum. Die Entwicklung des Pilzes in den Ähren und die Bildung von Mykotoxinen wurden danach wahrscheinlich von der Hitzewelle Ende Juni gehemmt, so dass eine hohe Belastung ausblieb.

Das vor der Ernte mit FusaProg und durch die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ prognostizierte Befallsrisiko wurde somit bestätigt. Das Mykotoxin-Risiko auf Stufe Sammelstelle wird dank Kontrollen und Analysen erkannt. Mit den getroffenen Massnahmen wird sichergestellt, dass den nachgelagerten Stufen in der Wertschöpfungskette, Mühlen und Bäckereien, auch in der diesjährigen Ernte konformes Mahlgetreide und Backmehle geliefert werden.


Gerste und Triticale
DON kommt dieses Jahr in den Gerstenmustern ebenfalls häufiger vor als im Vorjahr. Von gesamthaft 50 analysierten Mustern wiesen 64% eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. Das Belastungsniveau war jedoch tief, ähnlich wie dasjenige von 2016. 50% der Muster wiesen einen DON-Gehalt zwischen 0.2 und 0.5 mg/kg auf, 12% einen Gehalt zwischen 0.5 und 1 mg/kg. Nur bei einem Muster (2%) wurde ein Gehalt über 1 mg/kg nachgewiesen, mit einem Höchstgehalt von 5.2 mg/kg.

Bei Triticale lag das DON-Belastungsniveau 2019 auf einem höheren Niveau als dasjenige der zwei letzten Jahre. Von gesamthaft 32 analysierten Mustern wiesen 94% eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. 53% der Muster wiesen einen DON-Gehalt zwischen 0.2 und 0.5 mg/kg auf, 22% einen Gehalt zwischen 0.5 und 1 mg/kg und 19% (6 Muster) über 1 mg/kg auf. Der Höchstgehalt lag bei 1.90 mg/kg.

Zearalenon (ZEA) wurde nur bei Mustern mit einem DON-Gehalt über 0.3 mg/kg analysiert. Bei der Gerste wurden 14 und bei Triticale 21 Muster analysiert. ZEA wurde nur in 4 Mustern nachgewiesen, davon einzig in einem Muster bei Triticale. Die Belastung lag auf tiefem Niveau, mit einem Höchstgehalt bei 0.012 mg/kg (Gerste).

Körnermais
Die ersten gemessenen Resultate des Mykotoxin-Monitorings für Körnermais sind erst ab November verfügbar.

Aussaat 2020
Die Problematik der Mykotoxine betrifft jeden Produzenten. In diesem Zusammenhang ist der einzelne Landwirt gefordert, kann er doch durch eine geeignete Fruchtfolge und entsprechende Bodenbearbeitung das Befallsrisiko erheblich reduzieren. Dies gilt es bei der Aussaat entsprechend zu beachten. Bezüglich F. graminearum-Befall und DON-Belastung wird Folgendes empfohlen:

  • Fruchtfolge mit zu hohem Getreide- und insbesondere Mais-Anteil vermeiden,
  • Ernterückstände fein mulchen und in den Boden einarbeiten (bei Pflug nicht zu tief, da sonst der Abbau der Ernterückstände verringert wird),
  • Bei Bodenbearbeitung ohne Einarbeitung der Ernterückstände: Weizen, Triticale oder Gerste nach Mais, oder Triticale nach Weizen vermeiden,
  • Wenig anfällige Sorte und zertifiziertes Saatgut wählen.

Diese Kriterien sind bei der Aussaat unbedingt zu berücksichtigen. Das Merkblatt 2.5.23 von Agridea beinhaltet zusätzliche Informationen zu diesem Thema. Die Empfehlungen zur Prävention sind ebenso auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Richtlinien / Übernahmebedingungen).