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Sehr tiefes Deoxynivalenol-Belastungsniveau bei Getreide

In Zusammenarbeit mit Agroscope überwacht swiss granum im Rahmen eines Monitorings das Risiko der Mykotoxin-Belastung des Getreides vor und nach der Ernte. Die Deoxynivalenol-Belastungen bei Mahlweizen wie auch bei Gerste und Triticale liegen dieses Jahr auf einem sehr tiefen Niveau.

Die Arbeitsgruppe «Lebensmittelsicherheit» von swiss granum zog Bilanz des diesjährigen Monitorings für Mahlweizen, Gerste und Triticale. Die detaillierten Analyseergebnisse sind auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Erntequalität / Risikomanagement Mykotoxin).

Mahlweizen
Das Jahr 2022 weist bei Mahlweizen die niedrigste Deoxynivalenol-Belastung (DON) seit der Einführung des Monitorings im Jahr 2007 auf. Von gesamthaft 108 analysierten Mahlweizen-Mustern der Ernte 2022 wurde in 99% keine oder eine DON-Belastung unterhalb der Nachweisgrenze (DON <0.2 ppm bzw. mg/kg) nachgewiesen. Nur ein Muster lag oberhalb der Nachweisgrenze, mit einem Gehalt von 0.41 mg DON/kg.
Im Vergleich zum Vorjahr war die Weizenblüte deutlich früher. Für Winterweizenbestände, die bereits im Mai in Blüte waren, herrschten vorwiegend trockene Wetterbedingungen. Anfang Juni setzte in der ganzen Schweiz regnerisches Wetter ein und für Bestände, die in dieser Zeit geblüht haben, waren diese feuchten Bedingungen günstig für eine Fusarium graminearum-Infektion. Die Entwicklung des Pilzes in den Ähren und die Bildung des Mykotoxins DON wurden jedoch sehr wahrscheinlich durch die folgende Hitzeperiode Mitte Juni (Temp. >30°C) und die anhaltenden trockenen Wetterbedingungen bis zur Ernte verringert. Gemäss MeteoSchweiz erlebte die Schweiz den zweitwärmsten Mai und Juni sowie den viertwärmsten Juli seit Messbeginn 1864. Der Monat Juli war lokal einer der niederschlagsärmsten und sonnigsten Monat seit Messbeginn, was auch zu einer sehr frühen und schnellen Getreideernte führte.

Gerste und Triticale
Das DON-Belastungsniveau bei Gerste und Triticale fiel ebenfalls sehr tief aus. Von gesamthaft 46 analysierten Gerste- bzw. 42 Triticale-Mustern, wiesen 12 Gerste- (26%) und 10 Triticale-Muster (24%) eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. Der Höchstgehalt bei Gerste lag bei 0.61 mg DON/kg, der von Triticale bei 2.40 mg DON/kg. Dieses sehr tiefe Belastungsniveau ist vermutlich auf die frühe Blüte mit trockenen und warmen Wetterbedingungen zurückzuführen.

Aussaat 2023
Die Problematik der Mykotoxine betrifft jeden Produzenten. In diesem Zusammenhang sind die Landwirt/innen gefordert, indem sie durch eine geeignete Fruchtfolge und entsprechende Bodenbearbeitung das jährlich schwankende Befallsrisiko erheblich zu reduzieren. Bezüglich F. graminearum-Befall und DON-Belastung wird daher folgendes empfohlen:

  • Fruchtfolge mit zu hohem Getreide- und insbesondere Mais-Anteil vermeiden,
  • Ernterückstände fein Mulchen und in den Boden einarbeiten (bei Pflug nicht zu tief, da sonst der Abbau der Ernterückstände verlangsamt wird),
  • Bei Bodenbearbeitung ohne Einarbeitung der Ernterückstände: Weizen, Triticale oder Gerste nach Mais, oder Triticale nach Weizen, vermeiden,
  • Wenig anfällige Sorte und zertifiziertes Saatgut wählen.

Diese Kriterien sind bei der Aussaat unbedingt zu berücksichtigen. Das Merkblatt 2.5.5 von Agridea beinhaltet zusätzliche Informationen zu diesem Thema. Die Empfehlungen zur Prävention sind ebenso auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Richtlinien / Übernahmebedingungen).

Risikomanagement Mykotoxin
Swiss granum überprüft in Zusammenarbeit mit Agroscope im Rahmen eines Monitorings die Mykotoxin-Belastung bei Mahlweizen, Gerste, Triticale und Körnermais nach der Ernte. Hintergrund sind verschiedene Fusarien-Arten im Getreide und Mais, welche eine Vielzahl unterschiedlicher Mykotoxine bilden. Mykotoxine sind giftige, von Pilzen gebildete Stoffwechselprodukte. Sie können bei Menschen und Tieren bereits in tiefen Konzentrationen eine toxische Wirkung zeigen. Aus diesem Grund bestehen Höchstgehalte für Mykotoxine im Lebensmittelsektor und Richtwerte für den Futtermittelsektor, welche Bestandteil der Übernahmebedingungen von swiss granum sind.
Das Risikomanagement-Konzept von swiss granum besteht aus drei Stufen:
•    Präventivempfehlungen,
•    Risikoeinschätzung vor der Ernte (Prognosesystem FusaProg und Situationsberichte),
•    Monitoring über die Belastung nach der Ernte (Analyseresultate).