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Getreideernte 2018: Branche hat erhöhte Mykotoxin-Belastung bei Mahlweizen im Griff

Swiss granum überwacht in Zusammenarbeit mit Agroscope im Rahmen eines Monitorings das Risiko der Mykotoxin-Belastung des Getreides vor und nach der Ernte. Das Belastungsniveau mit Deoxynivalenol im Mahlweizen ist dieses Jahr höher als im Vorjahr. Dank der Kontrollen der Sammelstellen bei der Übernahme konnten Probleme für die Verarbeiter vermieden werden. Die Landwirte selbst können das Befallsrisiko durch die Fruchtfolge und die Bodenbearbeitung deutlich vermindern.

Die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ von swiss granum zog Bilanz des diesjährigen Monitorings für Mahlweizen, Gerste und Triticale. Die detaillierten Analyseergebnisse sind im beigelegten Dokument ersichtlich.

Mahlweizen
Mehrere Mahlweizenposten konnten dieses Jahr aufgrund der DON-Belastung weder im Brot- noch im Futtergetreidekanal abgesetzt werden. Zwischen 6‘000 und 7‘000 t Mahlweisen mussten zu Futterweizen deklassiert werden und eine Menge von rund 300 t musste sogar vernichtet werden, was grosse Einkommensverluste für die betroffenen Produzenten bedeutet.
Deoxynivalenol (DON) kam dieses Jahr bei Mahlweizen häufiger vor als im Vorjahr. Das DON-Belastungsniveau lag jedoch leicht unter demjenigen von 2016. Von gesamthaft 116 analysierten Mahlweizen-Mustern der Ernte 2018 wurde in 79% keine oder eine DON-Belastung unterhalb der Nachweisgrenze (DON <0.2 ppm bzw. mg/kg) nachgewiesen. 18% der analysierten Muster wiesen einen Gehalt zwischen 0.2 und  0.75 mg/kg auf. Zwei Muster (2%) enthielten Gehalte zwischen 0.75 und 1.25 mg/kg. Ein Muster (1%) mit einem Höchstgehalt von 2.38 mg/kg lag über dem geltenden Grenzwert für nicht verarbeitetes Getreide von 1.25 mg/kg. Die erhöhte DON-Belastung bei Mahlweizen erklärt sich hauptsächlich durch die günstigen Wetterbedingungen für die Infektion mit Fusarium graminearum während und vor allem direkt nach der Weizenblüte.
Das vor der Ernte mit FusaProg und durch die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ prognostizierte Befallsrisiko wurde somit bestätigt. Obwohl vereinzelte Posten bei der Lieferung einen starken Befall aufwiesen, wird das Mykotoxin-Risiko auf Stufe Sammelstelle dank Kontrollen und Analysen erkannt. Mit den getroffenen Massnahmen wird sichergestellt, dass den nachgelagerten Stufen in der Wertschöpfungskette, Mühlen und Bäckereien auch in der diesjährigen Ernte konformes Mahlgetreide und Backmehle geliefert werden.

Gerste und Triticale
Die Gerstenernte wies dieses Jahr ein sehr tiefes DON-Belastungsniveau auf. Von gesamthaft 48 analysierten Proben wiesen 17% der Proben eine DON-Belastung oberhalb der Nachweisgrenze auf. Bei 15% der Muster lag der DON-Gehalt zwischen 0.2 und 0.5 mg/kg. Nur bei einem Muster (2%) wurde ein Gehalt über 0.5 mg/kg nachgewiesen. Der Höchstgehalt betrug 0.89 mg/kg. Die sehr tiefe DON-Belastung ist vermutlich auf die, für den Pilz F. gramineraum ungünstigen, Infektionsbedingungen (trockenes Wetter) während des Ährenschiebens und  der Gerstenblüte zurückzuführen.
Bei Triticale lag das DON-Belastungsniveau 2018 auf einem leicht tieferen Niveau als im 2017. Von gesamthaft 38 analysierten Mustern wiesen 63% einen DON-Gehalt zwischen 0.2 und 0.5 mg/kg auf, 8% einen Gehalt zwischen 0.5 und 1 mg/kg und 3% (1 Muster) über 1 mg/kg auf. Der Höchstgehalt lag bei 4.8 mg/kg.
Zearalenon (ZEA) wurde nur bei Mustern mit einem DON-Gehalt über 0.3 mg/kg analysiert. Bei der Gerste wurden 6 und bei Triticale 22 Muster analysiert. ZEA wurde in keinem Muster nachgewiesen.

Körnermais
Die ersten gemessenen Resultate des Mykotoxin-Monitorings für Körnermais sind erst ab Ende Oktober verfügbar. Aufgrund der sehr trockenen und warmen Wetterbedingungen während des ganzen Sommers 2018 ist vermutlich mit einem tiefen DON-Belastungsrisiko zu rechnen. Die Fumonisin-produzierenden Fusarien-Arten (F. verticillioides, F. proliferatum) könnten hingegen stärker als in den Jahren 2015 und 2017 auftreten.

Aussaat 2019
Die Problematik der Mykotoxine betrifft jeden Produzenten. In diesem Zusammenhang ist der einzelne Landwirt gefordert, kann er doch, durch eine geeignete Fruchtfolge und entsprechende Bodenbearbeitung, das Befallsrisiko erheblich reduzieren. Dies gilt es bei der Aussaat entsprechend zu beachten. Bezüglich F. graminearum-Befall und DON-Belastung wird Folgendes empfohlen:

  • Fruchtfolge mit zu hohem Getreide- und insbesondere Mais-Anteil vermeiden,
  • Ernterückstände fein Mulchen und in den Boden einarbeiten (bei Pflug nicht zu tief, da sonst der Abbau der Ernterückstände verringert wird),
  • Bei Bodenbearbeitung ohne Einarbeitung der Ernterückstände: Weizen, Triticale oder Gerste nach Mais, oder Triticale nach Weizen vermeiden,
  • Wenig anfällige Sorte und zertifiziertes Saatgut wählen.

Diese Kriterien sind bei der Aussaat unbedingt zu berücksichtigen. Das Merkblatt 2.5.23 von Agridea beinhaltet zusätzliche Informationen zu diesem Thema. Die Empfehlungen zur Prävention sind ebenso auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Richtlinien / Übernahmebedingungen).