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Leistung der Winterweizensorten in den swiss granum-Versuchen 2019 / 2020

Die diesjährigen Resultate der Winterweizensorten in den swiss granum-Versuchen fielen sehr gut aus, insbesondere im Extenso-Anbau. Die durchschnittlichen Erträge und Proteingehalte liegen im ÖLN-Anbau bei 81.8 dt/ha bzw. 14.5%. Diese Werte sind leicht höher als diejenigen des Vorjahres (80.5 dt/ha und 14.1%). Im Extenso-Anbau erreicht den Ertragsdurchschnitt 77.1 dt/ha, das heisst 3.1 dt/ha höher als derjenige von 2019. Der Proteingehalt bleibt im Vergleich zum Vorjahr mit 13.6% unverändert. Die Ergebnisse dienen ausschliesslich zur Beurteilung der Sortenversuche und sind keine Beurteilung der Weizenqualität in der Schweiz.

Die Wetterbedingungen während der Periode 2019-20 waren für den Winterweizen teils kompliziert. In gewissen Regionen verzögerten sich die Aussaaten aufgrund der nassen Bedingungen. Danach herrschte sehr trockenes Wetter während der Kornfüllung. Der Krankheitsdruck blieb insgesamt tief. Ausser für einzelne Sorten, deren Anfälligkeit schon bekannt war, z.B. die schwache Resistenz von CH Claro gegenüber Gelbrost.

Ergebnisse von 2019 und 2020
Im ÖLN-Anbau liegt der zweijährige Ertragsdurchschnitt bei 80.4 dt/ha. Die Schweizer Sorten CH Claro und Diavel, neue Wechselsorte auf der Liste der empfohlenen Sorten (LES), befinden sich mit einem Ertrag von 78.4 dt/ha an erster Stelle der Klasse TOP (Abb. 1). Die Spitze des Klassements wird durch die Schweizer Sorten Baretta und Montalbano ergänzt, welche 78.2 und 78.0 dt/ha erreichen. Beim Proteingehalt weisen Diavel und Piznair, welche seit diesem Jahr auf der LES eingetragen sind, sowie CH Nara mit 15.4% den Höchstgehalt auf. Diavel hat mit 81.2 kg/hl ebenfalls das höchste Hektolitergewicht der Klasse TOP (Abb. 2), dicht gefolgt von CH Nara (81.0 kg/hl).
In der Klasse I ist Hanswin die ertragsreichste Sorte mit einem Ertrag von 81.1 dt/ha, gefolgt von der deut-schen Sorte Genius (80.6 dt/ha). Wie letztes Jahr weisen Arina (76.8 dt/ha) und Simano (77.0 dt/ha) Resultate unterhalb des Durchschnitts auf. Hanswin und Arina erzielen das beste Hektolitergewicht des Versuches mit 82.3 und 82.1 kg/hl.
In der Klasse II besitzt die deutsche Sorte Spontan das beste Resultat (90.7 dt/ha), gefolgt von den Sorten Posmeda (88.2 dt/ha) und Montalto (85.4 dt/ha).
In der Klasse Futterweizen erzielt Poncione, die erste Futterweizensorte aus der Schweizer Züchtung, so-wohl im ÖLN- als auch im Extenso-Anbau sehr hohe Erträge (91.9 dt/ha bzw. 87.5 dt/ha). Dies sind die bes-ten Resultate aller Klassen (Abb. 3).
Im Extenso-Anbau liegt der Durchschnitt der Jahre 2019 und 2020 bei 75.5 dt/ha. In der Klasse TOP weisen Montalbano und Diavel mit 73.7 dt/ha den besten Ertrag auf (Abb. 2), gefolgt von Baretta (73.6 dt/ha). Beim Proteingehalt liegen die Sorten CH Nara und Diavel mit 14.8% an der Spitze. In der Klasse I, ist Hanswin mit 75.8 dt/ha wie letztes Jahr die ertragsreichste Sorte. Sie erzielt mit 81.8 kg/hl das beste Hektolitergewicht aller Klassen. In der Klasse II liegt die deutsche Sorte Spontan mit einem Ertrag von 81.4 dt/ha an der Spitze. Posmeda und Montalto erreichen 80.5 und 79.2 dt/ha.

Ergebnisse von 2020
Die durchschnittlichen Erträge und Proteingehalte liegen im ÖLN-Anbau bei 81.8 dt/ha bzw. 14.5%. Diese Werte sind leicht höher als diejenigen des Vorjahres (80.5 dt/ha und 14.1%). Im Extenso-Anbau erreicht den Ertragsdurchschnitt 77.1 dt/ha, das heisst 3.1 dt/ha höher als derjenige von 2019. Der Proteingehalt bleibt im Vergleich zum Vorjahr mit 13.6% unverändert.
Der diesjährige Ertragsdurchschnitt im ÖLN-Anbau liegt um 4.7 dt/ha höher als derjenige im Extenso-Anbau. Der Proteingehalt ist um 0.9% höher in den ÖLN-Versuchen und das Hektolitergewicht ist ähnlich, mit einem um 0.1 kg/hl höheren Durchschnitt in den ÖLN-Versuchen. Im Vorjahr waren die Unterschiede mit Ausnah-me beim Proteingehalt (+0.5%) grösser: mit 6.5 dt/ha für den Ertrag, 0.8 kg/hl für das Hektolitergewicht.
Im 2020 erreichen Baretta (81.7 dt/ha) und Cadlimo (81.1 dt/ha) die besten Erträge der Klasse TOP unter ÖLN-Bedingungen. Die höchsten Proteingehalte erzielen CH Nara (15.7%) und die neue Wechselsorte Dia-vel (15.6%), gefolgt von Piznair und Montalbano mit 15.5 und 15.2%. In der Klasse I weist Hanswin den höchsten Ertrag auf (82.7 dt/ha), und in der Klasse II ist es Spontan (92.5 dt/ha).
Im Extenso-Anbau erzielen die Sorten Baretta und Cadlimo mit 76.8 dt/ha und 76.5 dt/ha die besten Erträge (Abb. 4). CH Nara hat mit 15.0% den höchsten Proteingehalt, gefolgt von Diavel (14.7%) und Montalbano (14.4%).
Die Beschreibung der Krankheitsresistenz basiert auf Beobachtungen im Extenso-Netz (Mehltau, Gelb- und Braunrost sowie Septoria). Einige Krankheiten wurden an manchen Orten beobachtet. Der Druck war jedoch tief und die Schlussergebnisse wurden nicht beeinflusst.

 

Beschreibung der Winterweizenversuche 2020 von swiss granum
In Zusammenarbeit mit Agroscope, der Groupe Cultures Romandie, dem Forum Ackerbau und DSP (Delley Semences et Plantes SA) testet swiss granum 24 Winterweizensorten im ÖLN-Verfahren (ökologischer Leistungsnachweis) und 12 Winterweizensorten im Extenso-Verfahren. Das Versuchsnetz umfasst 10 Standorte in der ganzen Schweiz, wo die Versuche auf kleinen Parzellen mit 3 Wiederholungen durchgeführt werden. Dieses Versuchsnetz ermöglicht es, eine statistische Auswertung der Ergebnisse vorzuneh-men. Dadurch können die Kenntnisse über das agronomische und qualitative Verhalten jeder Sorte im ÖLN- und Extenso-Verfahren vertieft werden. Zusätzlich zu den offiziellen Versuchen im Extenso-Verfahren von Agroscope stellen diese Versuche eine wertvolle Grundlage dar, um die Sorten für die Liste der empfohlenen Sorten (LES) auszuwählen.
Um in die LES von swiss granum aufgenommen zu werden, muss eine Winterweizensorte die zweijährigen Versuche im Extenso-Netz von Agroscope erfolgreich bestehen. Sie wird danach während zwei Jahren im ÖLN-Netz von swiss granum getestet. Diese Versuche werden in Zusammenarbeit mit dem Forum Ackerbau und der Groupe Cultures Romandie durchgeführt. Das Saatgut wird von DSP vorbereitet und geliefert, während Agroscope die Aufbereitung des Erntematerials und die ersten Qualitätsmessungen vornimmt. Sie legt ebenfalls Versuche an, gewährleistet die Koordination innerhalb des Netzes und wertet die Ergebnisse aus.
Die durchschnittliche Saatdichte liegt bei 350 Körner/m2. Die Stickstoffdüngung wird aufgrund der Grundlagen für die Düngung im Acker- und Futterbau (GRUD) für jeden Standort spezifisch errechnet. Im Extenso-Anbau wird die Stickstoffzufuhr um rund 30 Einheiten vermindert. Im ÖLN-Netz erfolgen zudem eine bis zwei Fungizidapplikationen sowie eine Wachstumsreglerapplikation.

 

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Stephan Scheuner,
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