
Branche näher zusammengerückt
Fritz Glauser blickte an der Delegiertenversammlung auf ein intensives Amtsjahr als Präsident von swiss granum zurück. Der Umgang mit Ernteschwankungen, die Nachfolgelösung zum Schoggigesetz oder die bessere Positionierung des Schweizer Brotes waren Themen der Delegiertenversammlung.
Fritz Glauser, Präsident swiss granum, hob in seiner Eröffnungsrede die unterschiedlichen Auswirkungen der Natur auf die Erntemengen 2018 hervor. Während beim Brotgetreide zum zweiten Mal in Folge eine sowohl quantitativ wie auch qualitativ gute Ernte resultierte, musste beim Raps eine kleine Ernte in Kauf genommen werden. Er hielt fest: „Neben der Politik hält uns auch das Wetter auf Trab“. Die Branche sei jedoch gewillt, sich auf Ernteschwankungen einzurichten.
In seiner Eröffnungsrede zeigte er an mehreren Beispielen, dass die Branche näher zusammengerückt ist. Dabei stellte er die gegenseitige Wertschätzung für die Arbeit der Branchenpartner als die Grundlage einer gemeinsamen Wertschöpfungsstrategie in der Branche dar. Dies kommt etwa bei der Lösungssuche für einen rentableren Futtergetreideanbau oder bei der Befriedigung der Nachfrage nach einheimischem Raps zum Tragen. Als grösste Herausforderung bezeichnete er die Nachfolgeregelung zum Schoggigesetz. Gleichzeitig gelte es auch, mit einer besseren Positionierung des Schweizer Brotes Marktanteile zurückzugewinnen.
Das Berichtsjahr 2017 / 2018 im Überblick
Über das vergangene Geschäftsjahr und die aktuellen Geschäfte informierte Direktor Stephan Scheuner. Bezüglich Futtermittel hob er die die Bestrebungen der Marktpartner im Rahmen der Strategie nachhaltige Futtermittelversorgung Schweiz hervor. Gesucht sind insbesondere mehr einheimischer Futterweizen sowie Mais. Eine Lösung kann jedoch nur gefunden werden, wenn alle Partner der Wertschöpfungskette die Mehrkosten mittragen.
Die von swiss granum im Oktober aufgestellte Mengenbilanz wies per 30. Juni 2019 einen Überschuss von ca. 160‘000 t Brotgetreide auf. Darin enthalten sind die normalen und strategischen Lagermengen der Marktpartner. Aktuell suchen die Marktpartner nach Lösungen für diese Situation. Swiss granum wird im Dezember die Diskussionen zum zukünftigen Mengenmanagement beim Brotgetreide wieder aufnehmen.
Swiss granum konnte der Branche im abgelaufenen Berichtsjahr mit Ausnahme beim Raps verlässliche Erntezahlen sowie Einschätzungen zur Erntequalität zur Verfügung stellen. Letztere wurden an der gleichentags durchgeführten Qualitätstagung vorgestellt. Beim Raps erwies sich die Ernteschätzung als grosse Herausforderung, wurden doch alle Beteiligten von der tiefen Erntemenge überrascht. Swiss granum sucht nach Lösungen, um die Zuverlässigkeit der Ernteprognose zu verbessern. Wie im vergangenen Jahr einigten sich die Marktpartner auf gleichbleibende Richtpreise. Diese Daten bilden die Grundlage zur Schaffung der von swiss granum angestrebten Markttransparenz.
Zur Sicherstellung der Finanzierung der Marketingkommunikation „Schweizer Brot“ ab 2020 wurden im vergangenen Jahr intensive Gespräche geführt. Hintergrund waren Diskussionen um den Einbezug und die finanzielle Beteiligung der zweiten Verarbeitungsstufe. Es ist dem Verein Schweizer Brot gelungen, eine von allen Partnern entlang der Wertschöpfungskette getragene Lösung zu finden. Neu wird die Marketingkommunikation „Schweizer Brot“ anteilmässig von den Produzenten, den Müllern sowie den Partnern der zweiten Verarbeitungsstufe inkl. Detailhandel getragen. Die Branche bekennt sich dadurch zu einer gemeinsamen Kommunikation für einheimisches Brot.
Statutarische Geschäfte
Die statutarischen Geschäfte gaben keinen Anlass zu Diskussionen und wurden von den anwesenden Delegierten einstimmig verabschiedet. Als Vertreter der Gruppe Produktion neu in den Vorstand gewählt wurde Pierre-Yves Perrin vom Schweizerischen Getreideproduzentenverband. Er ersetzt den abtretenden Ernst Meyer.
Qualitätstagung
Am gleichen Tag fand die gemeinsam mit dem Verein Schweizer Brot organisierte Qualitätstagung statt. An der Tagung wurde eine Bestandsaufnahme bezogen auf die AP 22+ sowie die Freihandelsabkommen vorgenommen und Herausforderungen und Perspektiven für die Marktakteure diskutiert. Wie gewohnt wurden an der Tagung auch die Resultate der Sortenversuche sowie der Qualitätserhebung der inländischen Getreideernte vorgestellt.
Über swiss granum Swiss granum ist die Schweizerische Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen. Sie vereint die verschiedenen Dachorganisationen der Schweizer Wertschöpfungskette – von der Produktion bis zur Verteilung, über die verschiedenen Stufen der Verarbeitung und des Handels. Die Personen oder Betriebe sind über ihre Dachorganisation wiederum Mitglied von swiss granum. Die Branchenorganisation zählt 17 Mitgliederorganisationen, welche auf vier Interessengruppen verteilt sind. Gemessen an der Zahl der Firmen und Beschäftigten ist die Getreide-, Ölsaaten- und Eiweisspflanzenbranche ein bedeutender Zweig der schweizerischen Nahrungsmittelbranche und beschäftigt rund 40'000 Personen. Dadurch spielt swiss granum eine wichtige Rolle als Verhandlungs-, Informations- und Kommunikationsplattform. |