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Ernteprognose Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Ende Mai 2021

Swiss granum schätzt die Ernte 2021 per Ende Mai auf rund 447‘000 t backfähiges Brotgetreide (inkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), rund 490‘000 t Futtergetreide (exkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), knapp 18‘000 t Eiweisspflanzen und 103‘000 t Ölsaaten. Die Trockenheit in den Monaten März und April und das nasse und kalte Wetter im Mai wurde bei den Ertragserwartung der einzelnen Kulturen unterschiedlich berücksichtigt. Erstmals enthalten ist auch eine Schätzung der Bio-Anteile der einzelnen Kulturen.

Backfähiges Brotgetreide
Die aktuellen Schätzungen sind gegenüber dem Ende Februar festgestellten Trend annähernd gleich geblieben. Für Wintergetreide wird aufgrund der Witterung weiterhin mit durchschnittlichen Erträgen gerechnet. Die Brotgetreidefläche (Weizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird um 3’300 ha höher eingeschätzt als 2020. Knapp 700 ha davon entfallen auf die Bio-Brotgetreidefläche. Prognostiziert wird eine Zunahme bei der Brotweizen- und Dinkelfläche um 4.4 resp. 6.2% (2’991 resp. 367 ha). Verglichen zum Vorjahr ist eine Zunahme der Weizenklasse TOP zulasten der Klasse I festzustellen. Die Hartweizenfläche wird wie das übrige Getreide für die Nahrungsmittelproduktion separat ausgewiesen und beträgt 800 ha (+ 33.3%). Die Erntemenge an backfähigem Brotgetreide 2021 wird insgesamt auf ca. 447‘000 t geschätzt und liegt damit nur unwesentlich unter der Vorjahresmenge. Von dieser Menge fallen rund 35'000 t in Bioqualität an, was einer Steigerung des Biobrotgetreides gegenüber dem Vorjahr von 13% entspricht. Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil der Brotgetreidemenge kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.

Futtergetreide
Auch beim Futtergetreide liegen die aktuellen Einschätzungen in der gleichen Grössenordnung wie Ende Februar. Insgesamt wird die Anbaufläche (ohne Körnermais) um rund 1’400 ha oder 3% höher eingeschätzt als im Vorjahr. Die Zunahme verteilt sich zum grössten Teil auf Futterweizen (+ 1'387 ha, + 14.4%) und zu einem kleinen Teil auf Hafer. Die Körnermaisfläche kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden.
Beim Futterweizen ist mit 75'000 t eine um 14.2% grössere Erntemenge als im Vorjahr zu erwarten. Die Gerstenernte wie auch die Erntemengen von Triticale und Hafer werden in einer ähnlichen Höhe wie 2020 erwartet. Die Futtergetreideernte 2020 wird insgesamt auf rund 490‘000 t geschätzt, davon 7.4% in Bioqualität. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen.

Ölsaaten / Eiweisspflanzen
Die Erntemengen der Ölsaaten und Eiweisspflanzen werden tiefer eingeschätzt als noch im März. Damit wird der Stand der Kulturen berücksichtigt und beim Raps aufgrund der Witterung die Ertragserwartung reduziert. Insgesamt dürfte die Eiweisspflanzenernte mit knapp 18‘000 t verglichen mit dem Vorjahr etwas höher ausfallen. Die Ölsaatenernte wird mit insgesamt 103‘000 t um knapp 3% tiefer eingeschätzt als im vergangenen Jahr. Von dieser Erntemenge entfallen in diesem Jahr 85‘000 t auf die Raps- und 12'500 t auf die Sonnenblumenproduktion. Damit wird der Bedarf nach einheimischem Raps voraussichtlich auch in dieser Ernte nicht gedeckt werden können. Der Bio-Anteil an der Ölsaatenmenge bewegt sich mit 2.9% weiterhin auf sehr tiefem Niveau.

Bei der Interpretation der Zahlen gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind. Für eine Gesamtbeurteilung müssen deshalb die weiteren Erhebungen von swiss granum abgewartet werden.
 

Ernteschätzungen von swiss granum
Swiss granum lässt vom Geschäftsbereich Agristat des Schweizerischen Bauernverbandes jeweils zwischen März und August mehrere Schätzungen der Anbauflächen und der Ernten von Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen vornehmen. Grundlagen der Schätzung bilden Saatgutverkäufe, Stichprobenerhebungen bei rund 1‘000 Getreide- und Ölsaatenproduzenten sowie die Ergebnisse der eidgenössischen Betriebsstrukturerhebung. Daneben werden weitere Parameter, wie etwa die klimatischen Bedingungen bei der Aussaat, die Saatgutrestposten oder die tatsächlich angebauten Flächen der vorangehenden Jahre bei den Schätzungen berücksichtigt.