16.01.2023

Listen der empfohlenen Mais- und Sojasorten für die Ernte 2023

Die Liste der empfohlenen Maissorten von swiss granum für die Ernte 2023 enthält dreizehn neue Maissorten: drei Körnermaissorten, sieben Silomaissorten und drei Doppelnutzungssorten. Elf Sorten wurden gestrichen. Die Liste der empfohlenen Sojasorten enthält eine neue mittelfrühe Sorte.

Körnermais
Sechs Sorten wurden auf die Liste aufgenommen, darunter drei Doppelnutzungssorten (Tab. 1). KWS Glasgo, KWS Curacao (KWS) und P8754 (Pioneer) sind die drei Neuaufnahmen in der Reifegruppe «sehr früh und früh». Alle drei Sorten weisen eine gute Jugendentwicklung, Standfestigkeit und Resistenz gegenüber Beulenbrand und Stängelfäule auf. Basierend auf den einjährigen, provisorischen Resultaten wird die Resistenz von KWS Curacao gegenüber Helminthosporium-Blattflecken als mittelmässig beurteilt, und mittelmässig bis gut für KWS Glasgo und P8754. Die zwei neuen KWS-Sorten sind frühreif während P8754 die späteste Sorte dieser Reifegruppe ist. P8754 weist das höchste Ertragspotential auf und ihr PUI (PUFA-Index) ist tief. KWS Glasgo wird ebenfalls für den Silomaisanbau empfohlen.
Die Reifegruppe «mittelfrüh» enthält drei neue Sorten von drei verschiedenen Züchtern: KWS Chiasso von KWS, DKC 3400 von Bayer und LG 32257 von Limagrain. KWS Chiasso ist die zweitfrühreifste Sorte dieser Reifegruppe. Sie weist eine sehr gute Jugendentwicklung und überzeugte mit guten Kornerträgen. DKC 3400 und LG 32257 sind etwas später in der Abreife und erzielten sehr gute Kornerträge. Alle drei Sorten verfügen über eine gute Standfestigkeit und Resistenz gegenüber Beulenbrand sowie Stängelfäule. Die etwas höhere Anfälligkeit von KWS Chiasso gegenüber Helminthosporium-Blattflecken im Vergleich zu LG 32257 und DKC 3400 sollte mit weiteren Informationen in den bevorstehenden Versuchen noch abgesichert werden, bevor es als definitiv betrachtet werden kann. Die Einstufung beim PUI ist von DKC 3400 tief und von KWS Chiasso und LG 32257 mittel. KWS Chiasso und LG 32257 werden ebenfalls für den Silomaisanbau empfohlen.
Die Sorte LG 31272, die bereits im 2021 in der Reifegruppe «mittelspät» aufgenommen wurde, wurde in der neuen Reifegruppe «spät» eingestuft. Sie wird daher für die günstigsten Lagen der Schweiz empfohlen.

Silomais
Insgesamt wurden zehn neue Silomaissorten auf die Liste aufgenommen, darunter drei Doppelnutzungssorten. Die Sorten LG 31230 (Limagrain), DKC 3218 (Bayer) und KWS Glasgo (KWS) sind die drei Neuaufnahmen in der Reifegruppe «früh». Alle drei Sorten zeichnen sich durch ein sehr hohes Ertragspotential und eine gute bis sehr gute Verdaulichkeit aus. DKC 3218 weist eine leicht bessere Verdaulichkeit als die anderen beiden neuen Sorten auf, besitzt aber einen tieferen Stärkegehalt. Ihre Jugendentwicklung wurde als sehr gut eingestuft. Die drei neuen Sorten weisen eine gute Standfestigkeit und Resistenz gegenüber Beulenbrand auf. Während LG 31230 und KWS Glasgo bezüglich ihrer Resistenz gegen Helminthosporium-Blattflecken provisorisch mit mittel bis gut eingestuft sind, wurde DKC 3218 mit mittel eingestuft. KWS Glasgo wird ebenfalls für den Körnermaisanbau empfohlen.
Die Reifegruppe «mittelfrüh» enthält sechs neue Sorten. KWS Chiasso (KWS) ist die frühreifste Sorte in dieser Reifegruppe gefolgt von KWS Milandro (KWS) und P8086 (Pioneer). ES Traveler (Lidea) ist die spätreifste Sorte und weist zusammen mit KWS Milandro das höchste Ertragspotential auf. KWS Milandro und LG 32257 sind die besten in dieser Reifegruppe bezüglich Jugendentwicklung. KWS Chiasso verfügt über eine sehr hohe Verdaulichkeit sowie einen sehr hohen Energiewert und Stärkegehalt. Die neu aufgenommenen Sorten verfügen ebenfalls über eine mittlere bis gute Standfestigkeiten und guten Resistenzen gegenüber Beulenbrand. Basierend auf den einjährigen, provisorischen Resultaten ist P8086 gegenüber Helminthosporium-Blattflecken am wenigsten anfällig gefolgt von ES Traveler (Einstufung «gut»). KWS Chiasso ist diesbezüglich die anfälligste Sorte. KWS Chiasso und LG 32257 werden ebenfalls für den Körnermaisanbau empfohlen.
KWS Editio (KWS) ist die einzige Neueinschreibung in der Reifegruppe «mittelspät». Sie ist die zweitfrühreifste Sorte. Ihre agronomischen Eigenschaften sind mit den anderen eingetragenen Sorten vergleichbar. Sie weist eine sehr hohe Verdaulichkeit und einen sehr hohen Energiewert und Stärkegehalt auf. Sie überzeugte zudem mit einer guten Standfestigkeit. Ihre Resistenz gegenüber Helminthosporium-Blattflecken wird – basierend auf dem ersten Testjahr – als mittel bis schwach beurteilt.

Tabelle 1: Übersicht der Veränderungen der Liste der empfohlenen Maissorten für die Ernte 2023 im Vergleich zum Vorjahr.

Soja
Die Liste für die Ernte 2023 enthält zehn Sorten, verteilt auf vier Reifegruppen. Die Sorte Adelfia wurde in die mittelfrühe Reifegruppe aufgenommen. Diese neue Sorte von Saatbau Linz zeichnet sich durch einen hohen Ertragspotential und einen hohen Proteingehalt aus. Sie verfügt zudem über eine gute Standfestigkeit. Ihre Kältetoleranz während der Blüte wurde als mittelmässig beurteilt. Ihre Nabelfarbe ist hell.

Swiss granum erstellt in Zusammenarbeit mit Agroscope und Agridea basierend auf den in der Schweiz durchgeführten Sortenversuchen die Listen der empfohlenen Sorten für Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen. Das Hauptziel der Liste der empfohlenen Sorten von swiss granum besteht darin, Sorten vorzuschlagen, die für die klimatischen Verhältnisse der Schweiz geeignet sind und den Bedürfnissen der Produzenten, der Verarbeiter und der Verbraucher entsprechen.
Das Versuchsnetz der Maissortenprüfung wird von Agroscope koordiniert, aber gemeinsam mit der Delley Samen und Pflanzen AG geführt. Die Körner- und Silomaisversuche werden auf kleinen Parzellen mit drei Wiederholungen, je nach Nutzungsrichtung und Frühreife meist an 6 bis 8 verschiedenen Standorten durchgeführt – u.a. auch auf Flächen bei Landwirten. Die Bewirtschaftung entspricht den Vorschriften des ÖLN und erfolgt betriebsüblich. Die Verarbeitung der Proben sowie die Durchführung der Qualitätsanalysen der Silomaisproben und der Körnermaisproben wird zentral vorgenommen, an den Standorten von Agroscope in Changins bzw. Posieux. Dieses Versuchsnetz ermöglicht es, eine statistische Auswertung der im Zusammenhang mit der Anbau- (z.B. Standfestigkeit, Krankheitsanfälligkeit) und der Verwendungseignung (z.B. Verdaulichkeit, Stärkegehalt) erfassten Parameter vorzunehmen, um anschliessend die Sorteneigenschaften möglichst vollständig und fundiert beschreiben zu können. Damit eine Sorte auf die Liste der empfohlenen Maissorten eingeschrieben werden kann, muss sie die zweijährige Prüfung erfolgreich bestehen.
Die Soja-Sortenversuche werden in verschiedenen Regionen der Schweiz durchgeführt: Nach ÖLN-Normen werden Sorten an den Standorten Nyon-Changins, Goumoëns-la-Ville, Delley und Zürich-Reckenholz angebaut, nach Bio Suisse-Normen an den Standorten Grandcour und Senarclens. Im Jahr 2022 musste der Bio-Standort in Grandcour wegen eines schwachen Feldaufgangs und einer hohen Variabilität des Pflanzenwachstums aufgegeben werden. Darüber hinaus wurde das Pflanzenwachstum in Goumoëns und Senarclens durch die Trockenheit beeinträchtigt. Die Liste der empfohlenen Sojasorten 2023 wurde auf die Resultate der ÖLN- und der Bio-Standorte der Jahre 2021 und 2022 abgestützt.

Dokumente
Medienmitteilung Medienmitteilung Tabelle
Tag
Medienmitteilung
Autoren
Thomas Weisflog

Kontaktperson swiss granum

Jürg Hiltbrunner

Kontaktperson Agroscope

Tiziana Vonlanthen

Kontaktperson Agroscope

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